2020 ist die BiUno GmbH nach Gießen-Lützellinden umgezogen. Warum haben Sie sich letztendlich für diesen Standort entschieden?
Der Platzmangel am alten Standort war für uns der ausschlaggebende Grund für den Umzug. Mit dem neuen Gebäude in Lützellinden haben wir ideale Voraussetzungen gefunden, um unserer Funktion als Großhändler und Logistiker möglichst effizient nachgehen zu können. Konkret beliefern wir mit Fachhändlern, Lieferservicegesellschaften und Cateringunternehmen drei Kundengruppen, die schwerpunktmäßig im erweiterten Rhein-Main-Gebiet ansässig sind. Gleichzeitig sind wir als Teil der Bio Development-Gruppe, deren Beteiligungen in Deutschland, Italien und der Schweiz tätig sind, auch überregional als Logistiker tätig. Um unserem Wachstum Rechnung zu tragen, war der Umzug in eine effizientere, großzügigere Logistikfläche notwendig.
Die neuen Gebäude von BiUno im VGP Park Gießen-Lützellinden, Deutschland
Lagerhalle VGP Park Gießen-Lützellinden, Deutschland
Dies ist für Sie die erste Kooperation mit VGP. Wie kam Ihre Zusammenarbeit mit dem Unternehmen zustande?
Unsere erste Kontaktaufnahme mit VGP erfolgte im Jahre 2019 über einen Makler, der die anschließenden bilateralen Gespräche einleitete. VGP konnte uns innerhalb kürzester Zeit Flächen zur Verfügung stellen, was für uns extrem wichtig war. Dazu muss ich sagen, dass die gesamte Kooperation mit VGP von außerordentlicher Professionalität und Effizienz geprägt war. Nach der Vertragsunterzeichnung im Dezember 2019 erfolgte im Februar 2020 der Spatenstich. Bereits im November 2020 konnten wir planmässig einziehen. Aufgrund der guten Zusammenarbeit sowie der idealen Größe und Lage des Parks direkt an der Autobahn war der Umzug für uns die absolut richtige Entscheidung.
Mit dem neuen Gebäude in Lützellinden haben wir ideale Voraussetzungen gefunden, um unserer Funktion als Großhändler und Logistiker möglichst effizient nachgehen zu können.
Neue Büroräume, VGP Park Gießen-Lützellinden, Deutschland
Als etablierter Biowarengroßhändler decken Sie sowohl den Bedarf kleiner Einzelhändler, als auch Filialisten und Großküchen. Welche Innovationen und Technologien sind für Sie besonders wichtig, um Ihren Kunden den bestmöglichen Service bieten zu können?
„State of the art“-Technologien, insbesondere in der Automatisierung, sind für uns zwingend notwendige Voraussetzungen, um den Ansprüchen eines möglichst effizient arbeitenden Logistikers gerecht zu werden. Daher verfügen wir unter anderem über zwei sogenannte AutoStore-Anlagen, in denen bestimmte Warengruppen vollautomatisiert und auf geringem Raum gelagert und kommissioniert werden, wobei die Artikel über Hochgeschwindigkeitsroboter bewegt werden. Für Trockenprodukte unterhalten wir ein Lager mit 25.000 Behältern. Die zweite AutoStore-Anlage ist kleiner, aber für Molkereiprodukte im gekühlten Bereich im Einsatz, was in Deutschland eine Besonderheit darstellt. Durch den Einsatz dieser Anlage können die Artikel auf einer kleineren Fläche gelagert werden, was auch zu deutlichen Energieeinsparungen bei der Kühlung führt. Auch aus diesen Gründen sind diese innovativen Lagertechnologien für uns extrem wichtig.
Zudem hat sich für uns die essenzielle Bedeutung verlässlicher lokaler Partnerschaften in der Krise noch einmal bestätigt. Endkunden haben nicht nur vermehrt Lieferservice-Angebote genutzt und für den privaten Bedarf eingekauft, sondern auch verstärkt lokale, nachhaltig angebaute Produkte nachgefragt. Einige Hersteller, beispielsweise im Bereich Trockenprodukte, konnten sich relativ zügig auf die erhöhte Nachfrage einstellen, während andere an ihre Grenzen stießen. Für uns waren die guten Beziehungen mit unseren regionalen Lieferanten daher enorm wichtig, denn wir hatten das Glück, aufgrund unserer langjährigen, vertrauensvollen Zusammenarbeit trotz der Produktknappheit beliefert zu werden.
Der Umzug von BiUno erfolgte im Kontext der Corona-Pandemie. Hat sich aus Ihrer Sicht das Einkaufsverhalten Ihrer Kunden geändert, und wenn ja, inwiefern?
Die Auswirkungen auf unser Geschäft waren tatsächlich sehr weitreichend. Bemerkbar war unter anderem das veränderte Einkaufsverhalten von Endkunden, das unsere Kunden indirekt an uns weitergegeben haben. Während die Nachfrage im Fachhandel und Lieferservice stark beziehungsweise sehr stark wuchs, ging der Catering-Bereich geradezu in die Knie. Der Grund dafür waren natürlich einerseits die Schließungen von Restaurants und der Wegfall von Veranstaltungen. Wir sind sehr gespannt, wie sich die Situation mit der allmählichen Verbesserung der Lage entwickeln wird. Zurzeit gehen wir davon aus, dass die Nachfrage im Fachhandel und im LieferserviceBereich zwar zurückgeht, sich aber auf einem deutlich höheren Niveau als vor der Pandemie einpendeln wird. Die Nutzung von Lieferservice für Lebensmittel ist mittlerweile gesellschaftsfähig geworden, auch für ältere Personen und Familien.
Zudem hat sich für uns die essenzielle Bedeutung verlässlicher lokaler Partnerschaften in der Krise noch einmal bestätigt. Endkunden haben nicht nur vermehrt Lieferservice-Angebote genutzt und für den privaten Bedarf eingekauft, sondern auch verstärkt lokale, nachhaltig angebaute Produkte nachgefragt.
Das Thema Nachhaltigkeit hat in vielen Industriezweigen im Zuge der Pandemie einen weiteren Schub erhalten – hat sich dies auch auf Ihr Unternehmen ausgewirkt?
Die Qualität von Produkten und das Thema Nachhaltigkeit hatten sicherlich schon vor der Pandemie einen hohen Stellenwert, sie sind seitdem allerdings noch stärker in den Fokus gerückt. Wir sehen ein verändertes Kaufverhalten hin zu biologischen Produkten. Konsumenten wissen den besonderen Geschmack eines Bioprodukts von einem regionalen Lieferanten immer mehr zu schätzen und merken, wenn es sich um gute Ware handelt. Dieses Bewusstsein bestimmter Kundengruppen für Qualität und Nachhaltigkeit hat sich im Zuge der Pandemie unser Wahrnehmung nach verstärkt. Gleiches gilt für die Bereitschaft, für gute Qualität einen höheren Preis zu zahlen. Letztendlich entspricht dies genau dem Credo der Bio Development AG, für das BiUno einsteht: Dass jedes Glied in der Wertschöpfungskette für das, was es tut, einen angemessenen Preis erhalten sollte. Alle Akteure innerhalb der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette sollten derart für ihre Leistung entschädigt werden, dass sie gemeinsam möglichst naturnahe, nachhaltige Lebensmittel herstellen können.