Interview mit Jan Van Geet, CEO von VGP und (einer der) Gründer der Stiftung
Die VGP-Stiftung wurde 2019 auf Initiative der VGP Gruppe gegründet. Es ist das Ziel der Stifter, dass aus Erträgen des Stiftungsvermögens Projekte ermöglicht werden, die auf die Unterstützung von Kindern und Jugendlichen, Erhaltung und Schaffung von Biosphären für bedrohte Arten, und den Schutz von europäischen Kulturgütern hinwirken.
Herr Van Geet, Sie haben anlässlich der Bekanntgabe der Jahresergebnisse Ihres Unternehmens für 2018 die Gründung einer eigenen Stiftung angekündigt. Was hat Sie zu diesem Schritt bewogen?
Als europäischer Entwickler, Betreiber und Eigentümer qualitativ hochwertiger Logistik- und Gewerbeimmobilien steht VGP in ständigem Wettbewerb. Unsere Kunden und unsere Aktionäre erwarten zu Recht, dass unser Unternehmen stets effektiv und kostenbewusst wirtschaftet. Dieser Herausforderung stellen wir uns täglich sehr gern. Wir spüren als europäische Firma aber auch die Verantwortung, etwas an die Gesellschaft zurückzugeben, unabhängig von dem Beitrag, den wir als Unternehmen im Rahmen unserer täglichen Tätigkeiten bereits leisten.
Sie könnten als VGP soziale oder kulturelle Belange auch direkt fördern – warum eine Stiftung, und wo wird deren Schwerpunkt liegen?
Es soll das Ziel der Stiftung sein, in völliger Freiheit und unabhängig vom operativen Geschäft von VGP handeln und sich in Projekten engagieren zu können, die die Stiftung als wichtig erachtet. Wir wollen Schwerpunkte setzen und konkrete Projektarbeit definieren, die es ermöglicht, etwas an die Gesellschaft zurückgeben können. Auch werden Mitarbeiter die Möglichkeit bekommen, Projekte vorzuschlagen, welche gefördert werden sollen. Deshalb wird das Kuratorium nicht nur mit Mitgliedern der VGP-Familie, sondern auch mit externen Experten besetzt werden. Dies soll eine strikte Trennung zwischen dem wirtschaftlichen Auftritt VGPs und der Stiftung sicherstellen.
Die Stiftung wird sich auf drei Schwerpunkte fokussieren: Wir wollen Kinder und Jugendliche unterstützen, deren Bildung bzw. Ausbildung anderweitig sonst nicht gewährleistet werden könnte. Das ist uns ein großes Anliegen. Ein weiteres wird die Erhaltung und Schaffung von Biosphären für bedrohte Arten werden. VGP baut viel am Stadtrand oder in Industriegebieten, der Schutz der Natur liegt uns sehr am Herzen. Aus diesem Grund möchten wir uns für die Schaffung von Naturschutzzonen einsetzen, über das hinaus, was VGP schon im Rahmen der vom Gesetzgeber geforderten Tätigkeiten macht. Wir wollen gerne europaweit verschiedene zu schützende Tiere und Pflanzen unterstützen. Gerade auch kleinere Arten, die sonst nicht viel Aufmerksamkeit bekommen.
Außerdem wird der Schutz von europäischen Kulturgütern ein Schwerpunkt werden. Der Bezug zu Europa ergibt sich aus meiner persönlichen Faszination für europäische Geschichte und durch meine tägliche Arbeit an verschiedenen auf Europa verteilten Projekten. Wir möchten gerne in das gemeinsame europäische Erbe investieren. Hier sind wir derzeit in der Findungsphase, und überlegen noch, welche Projekte wir unterstützen wollen. Wir könnten uns etwa vorstellen, ein kleines Museum zu errichten oder die Restauration von interessanten Bauwerken zu fördern. Sparmaßnahmen in europäischen Städte und Gemeinden treffen oft auch Kulturinstitutionen. Als Bürger spüren wir eine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und sollten es nicht alleine dem Staat oder den Kommunen überlassen, Kultur zu fördern. Kulturgüter sind im Übrigen nicht nur Gebäude, sondern beispielsweise auch Musikvereine, Kunsthallen, etc.
Woraus finanziert sich die Stiftung?
Jedes Jahr sollen etwa 1-2% des Jahresgewinnes VGPs in die Stiftung fließen. Das Startkapital wird aus dem Jahresergebnis 2019 geschöpft.
Welche Fördermöglichkeiten wird die Stiftung haben. Wie groß wird das Stiftungsvermögen sein?
Letztes Jahr lag der Gewinn von VGP bei 120 Mio. Euro. Das wäre dem entsprechend ein Startkapital von circa. 2,4 Mio. Euro (bei 2%) Wir würden gerne jedes Jahr eine ähnliche Summe in die Stiftung fließen lassen. Nichts desto trotz, ist dies natürlich nur möglich, solange es dem Unternehmen wirtschaftlich gut geht.
Wie sieht die Leitungsstruktur der Stiftung aus?
Das Kuratorium wird von VGP unabhängig sein und auch aus externen Experten bestehen, welche thematisches Fachwissen in das Gremium einbringen. Es wird also eine Mischung aus Mitarbeitern von VGP, Externen und mir sein. Und ehrenamtlich, also ohne Vergütung.
Wann wird die Stiftung ihre Arbeit aufnehmen? Wann können Sie uns mehr berichten?
Der Gesellschaft wird innerhalb der nächsten Monate gegründet. Wenn das Jahresbudget bekannt ist, wird die Stiftung Anfang 2020 ihre Arbeit aufnehmen. Ein bis drei Projekte werden dieses Jahr bereits ausgewählt, um sie nächstes Jahr schnell realisieren zu können.